Dienstag, 7. August 2012

Husserl

Husserls zweites Kapitel "Bewusstsein als psychischer Akt" ist u.a. eine Replik auf Brentanos Theorie der Intentionalität. Das Ziel von Husserls Ausführungen besteht jedoch nicht darin, eine Definition von "Mentalität" zu entwickeln, da er vielmehr im Rahmen seiner phänomenologischen Ausrichtung das subjektive Erleben der Intentionalität erst einmal beschreiben möchte.

Husserl grenzt sich zunächst von Brentanos Terminologe ab, denn Intentionalität ist seiner Aufassung nach nicht als Relatin zwischen einem Bewusstsein und einem Objekt zu verstehen.
Konkret kritisiert er zwei Aspekte:
1. Ein mentaler Zustand ist nicht als Gefäß zu verstehen, das Gegenstände enthält.  Damit lehnt er den Begriff der "immanenten Gegenständlichkeit", da seiner Theorie zu Folge der Akt nicht unabhängig vom Gegenstand zu denken ist. Nach Husser gibt es nur ein intentionales Erlebnis, dass sich anhand mit Hilfe der Terminologie "Intention" und "Gegenstand" beschreiben lässt. Diese setzen jedoch keine Existenzbehauptung voraus.
Nach Husserl bezieht man sich intentional nicht auf Gegenstände, sondern lediglich auf Vorstellungen von diesen, weshalb die Objekte nicht real existent sein müssen. Auf diese Vorstellungen selbst kann man sich jedoch nicht intentional beziehen, weshalb das Bewusstsein hier gegenüber sich selbst transparent ist und folglich die Gegenstände als real existent erscheinen.
2. Intentionalität ist keine reelle Aktion des Bewusstseins, das sich auf ein Objekt richtet. Nach Husserl bei bei nicht-reflektierten mentalen Zuständen die Relation zwischen Bewusstsein und Gegenständ gar nicht bewusst: man erlebt die Außenwelt und handelt innerhalb dieser ohne sich dabei ständig als von ihr separiertes Subjekt zu erleben.
Erst durch die Reflexion wird eine solche Subjet/Objekt- Spaltung konstituiert. Das Subjekt bzw. Ich ist dabei nach Husserl lediglich eine nicht-substantiellen Projektion: Ihm werden keine spezifischen Eigenschaften zugeschrieben; es handelt sich vielmehr um einen Fixpunkt, auf den die unterschiedlichen Erlebnisse ausgerichtet werden.

Husserl teilt ebenfalls nicht Brentanos Einschätzung, dass alle mentalen Zustände intentional seien. Er lehnt dies für Empfindungen wie Schmerzen usw. ab.
Dazu muss man Husserls Idealismus näher erlätuern:Husserl unterscheidet grundlegend zwischen Empfinden und Wahrnehmen. Wahrnehmungen sind dabei Internpretationen von Empfindungen, die letztere verändern. (Insofern können scích Wahrnehmungen auch nicht direkt auf ein intentionales Objekt beziehen.)
Wenn man z.B. einen Tisch betrachtet, hat man viele Empfindungen und die Verbindung dieser zu der Wahrnehmung eines Gegenstandes ist nach Husserl eine Interpretation.
Diese Interpretation weist dabei einen bestimmten Charakter auf, ihre Intention. Diese bringt die unterschiedlichen Empfindungen unter einen Begriff, weshalb Wahrnehmung nach Husserl begrifflich und intentional sind, Empfindungen jedoch nicht.
Dementsprechend unterteilt Husserl affektive Zustände in zwei Klassen: Gefühle bzw. Emotionen weisen Intentionalität auf, weil sie sich auf Empfindungen beziehen und deren Gehalte bewerten und damit unter einen Begriff wie z.B. "Furcht" bringen.

Hier könnte man natürlich einwenden, dass man die Empfindungen auch lediglich als Ursache der Gefühle verstehen kann und ihre Beziehung demnach nicht intentional sein muss.
Nach Husserl unterscheidet sich diese Art Relation jedoch von einer kausalen, weil man bei ersterer die Relata nicht unabhängig voneinander denken kann. Dies ist aber bei Ursache und Wirkung der Fall.

Empfindungen sind Husserl zu Folge rein körperliche Zustände, denn sie enthalten keinen intentionale Gehalt. Am Beispiel "Schmerz" lässt sich das verdeutlichen: Schmerzen verweisen eher unspezifisch auf den Zustand des Körpers. Da es unterschiedliche Art von Schmerzen gibt, die sich alle darauf beziehen, kann man diesen Gehalt nicht als intentionalen Gegenstand bezeichnen. Nach Husserl ist der Gehalt zu grobkörnig, als dass man hier von einer intentionalen Beziehung ausgehen könnte.
Damit verpflichtet sich Husserl jedoch auf die Annahme, dass eine gewisse Feinkörnigkeit des Gehaltes notwendig für Intentionalität ist. Aber kann man nicht auch sehr vage Überzeugungen haben, die dennoch als intentional gelten? Wenn man z.B. über Gott nachdenkt, haben die wenigsten Menschen eine konkrete Vorstellung von einem alten Mann mit einem weißen Rauschebart. Trotzdem würde man diesen Überzeugungen nicht ihre Intentionalität absprechen.
Mit dieser Annahme führt Husserl somit das Problem der nicht-existenten Referenten wieder ein, was er durch seinen Idealismus eigentlich gelöst haben wollte. WIe oben bereits erlätuert, beziehen wir uns intentional nicht auf die Welt, sondern nur auf Vorstellungen von dieser. Dadurch kann Husserl leicht erklären, warum wir über Einhörner nachdenken könne, auch wenn diese nicht existieren. WIr referieren dabei lediglich auf unsere Vorstellungen und fügen diese zur Wahrnehmung eines Einhorns zusammen. Im Falle der Wahrnehmung eines Einhorns ist es dann wahrscheinlich zu einem Fehler innerhalb der Interpretation gekommen.
Im Hinblick auf Schmerzen müsste Husserl nun behaupten, dass die Wahrnehmung der Empfindungen kein hinreichend konkretes intentionales Objekt erzeugen kann, weshalb man diesen Zuständen keine Intentionalität zusprechen kann. Doch hier stellt sich die Frage, was diesen Fall von dem des Einhorns unterscheidet. In welcher Hinsicht ist diese Wahrnehmung feinkörniger und warum sollte dies als Kriterium für Intentionalität gelten?




1 Kommentar:

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