Was ist die Intentionalitaet des Geistes?
Die
Intentionalitaet des Geistes besteht darin, sich auf seine Umwelt
beziehen zu koennen. So glauben wir z.b., dass Wasser nass ist, und
beziehen uns damit auf die Welt.
Was ist daran besonders, warum sollte man es untersuchen?
Die
grundlegende Motivation der Untersuchung besteht darin, herauszufinden,
ob Intentionalitaet ein spezieller Typ Relation ist oder ob sie auf
Kausalrelationen reduzierbar ist.
Brentano z.b. unterscheidet
physische und psychische Phaenomene anhand ihrer Relationen: psychische
Phaenomene sind durch intentionale Relationen zu beschreiben, waehrend
physische durch ihre kausalen Beziehungen bestimmt werden.
Diese Unterscheidung fuehrt Brentano zu zwei Thesen:
- Intentionalität ist notwendig für "Mentalität": Alle mentalen Zustände weisen Intentionalität auf.
- Intentionalität ist hinreichend für "Mentalität": Alles, was Intentionalität aufweist, ist auch ein mentaler Zustand.
Die
erste These besagt, dass alle mentalen Zustaende intentional sein
muessen, auch solche wie z.b. Schmerzen, von denen man dies nicht ohne
Weiteres behaupten wuerde.
Weiterhin vertritt Brentano die These,
dass nur mentale Zustaende intentional sein koennen, was bedeutet, dass
physische Phaenomene keine Intentionalitaet aufweisen duerfen. Hier
lassen sich jedoch auch z.b. Organismen denken, die sich z.b. am
Sauerstoffgehalt des Wassers orientieren und sich damit intentional auf
die Welt beziehen, aber dennoch moechte man ihnen keine mentalen Zustaende zuschreiben.
In
diesem Zusammenhang unterscheiden einige Autoren wie z.B. Speaks
zwischen originaler und derivativer Intentionalität: Man könnte
behaupten, dass nur mentale Zustände originale Intentionalität
aufweisen, während wir die Operationsweise von physischen Phänomenen
lediglich als intentional beschreiben, weil sie ersterer ähnelt.
Eine
weitere wichtige Charakteristik von Intentionalität ist, dass das der
Objekt oder Sachverhalt, auf den sich der mentale Zustand bezieht, nicht
existieren muss. So können wir über "Zeus" oder "Einhorn" nachdenken,
obwohl es ihre Referenten nicht gibt. Chisholm und Tyoe bezeichnen diese
Besonderheit als die "intentionale Inexistenz" von Objekten und
schreiben diesen Terminus Brentano zu. Diese Zuschreibung beruht jedoch
auf einer Fehlinterpretation, denn nach BRentano mein "Inexistenz", dass
das Objekt innerhalb des mentalen Zustandes zu existieren scheint, was jedoch nichts über dessen Seinsweise in der Welt aussagt.
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