Donnerstag, 6. September 2012

Fodor, a Theory of Content

Fodor konstatiert zwei Probleme der Naturalisierung des Geistes:
1. Die Irreduzibilität des Semantischen
2. Holismus intentionaler Zustände

Das Problem des Holismus sieht er darin, dass sehr viele mentale Zustände von Menschen geteilt werden müssen, damit Generalisierungen zulässig sind. Das ist jedoch nicht zutreffend.
Er schlägt deshalb als Alternative einen Atomismus vor, mit dem die Philosophie das Problem der Intentionalität lösen könnte.

1. The Background
Fodor grenzt seinen Atomismus von Skinners Behaviorismus ab. Bei Skinner sind Wörter eine verbale Reaktion auf bestimmte Stimuli: Wäre der Stimulus nicht aufgetreten, hätte man das Wort nicht geäußert. Die Wörter werden wiederum durch positive Verstärkung gelernt.
Durch die Reduktion auf Rez-Reaktionsschemata  kann man den Gehalt mentaler Zustände nicht-semantisch erklären.

Chomskys Kritik zeigt jedoch die grundlegenden Schwächen des Behaviorismus auf: Sprachverwendung ist nach Chomsky grundsätzlich nicht als Reaktion zu verstehen, sondern als selbständige Handung. Der Gebrauch von Wörtern orientiert sich nicht an Stimuli und auch nicht an der Reaktion auf die Aussprache. Grundsätzlich lässt sich zeigen, dass Spracherwerb nicht als operante Konditionierung vonstatten geht, da Eltern nicht bei jedem "richtigen" Wort loben und falsche Aussagen sanktionieren.

Hier wendet Fodor jedoch ein, dass Chomskys EInwände nur Skinners Sprachtheorie treffen, nicht aber seine Semantik. Diese sei weiterhin für mentale Gehalte vertretbar.
Eine solche Theorie behauptet eine funktionale Kovarianz zwischen einem Stimulus und einer Reaktion (einer mentalen Repräsentation).

Dretske war einer der Ersten mit einer solchen Theorie:
F1. S-events (e.g. tokenings of symbols) express the propery P if the generalization: Ps cause Ss is counterfactual supporting.
F2. S-events carry information about P-events if Ps cause Ss is a law.

Die Informationsübertagung in F2 muss perfekt reliabel sein, da man ansonsten nach Dretske keine Stabilität der Informationsübertragung behaupten kann, z.B. bei der Anwendung der Transitivitätsregel.

Fodor meint jedoch, dass die Relation zu Referenten nicht auch die Verknüpfung des Gehaltes mit anderen erklären können muss. Dazu kann man auch eine LoT heranziehen, die eine sinnvolle Verbindung ermöglicht.

Weiterhin ist nach Fodor zu beachten, dass die reale Entstehungsgeschichte einzelner Tokens für Dretske semantisch irrelevant ist: Es geht ihm allein um die Dispositionen, bestimmte Gehalte repräsentieren zu können und somit um die gesetzmäßgie Verbindungen zwischen Typen von Gehalten und Referenten.

Aber auch Dretskes Theorie steht vor dem Problem, Fehlrepräsentationen erklären zu müssen.
Dabei besteht jedoch das folgende Dilemma:
1. Möglichkeit: Nur Hunde verursachen die mentale Repräsentation "Hund". Dann müssen alle Repräsentationen von "Hund" wahr sein.
2. Möglichkeit: Hunde oder Katzen verursachen "Hund". In diesem Fall wird die mentale Repräsentation "Hund" von beiden Referenten ausgelöst; dann ist jedoch die Reaktion auf eine Katze keine Fehlrepräsentation mehr.

Fodor nennt dieses Dilemma das Disjunktions-Problem:
(i) Jedes Token eines Symbols wird durch eine Eigenschaft ausgelöst, die hinreichend für die Verursachung des Symbols ist.
(ii) Laut F wird jede Eigenschaft, die hinreichend für die Aktivierung eines Symbols ist, durch das Symbol ausgedrückt.
Das hat zur KOnsequenz:
(iii) Jedes Token eines Symbols wird durch etwas ausgelöst, das zu seiner Extension gehört. Dadurch kann aber kein Token falsch sein.

Um dieses Problem zu lösen, unterscheiden einige Autoren zwei Arten von Situationen:
Type 1: Instantierungen der Eigenschaften sind gestzmäßig hinreichend für Instantiierungen des Symbols (Lernphasen)
Type 2: Instantiierungen des Symbols sind nicht durch Instantiierung der Eigenschaften aus der Lernphase ausgelöst.
In den Lernsituation ist der intentionale Gehalt identisch mit der Ursache der Repräsentation. Bei Fehlrepräsentationen darf diese Korrelation nicht bestehen, doch es ist fraglich, unter welchen Bedingungen dies der Fall sein kann, wenn die Relation kausal sein soll.

Dretskes Story about Error
Dretske behauptet nun, dass der Input während der Lernphase eine bestimmte Intensität hat, so dass die Informationen übermittelt werden. Sobald sich diese Struktur etabliert hat, kann dies Repräsentation auch durch andere Stimuli ausgelöst werden und das sind dann Fehlrepräsentationen.

Fodor präsentiert folgenden Einwand: Seiner Auffassung sind nicht die Inputs an sich entscheidend, sondern das, was tatsächlich gelernt wird, was wiederum schwierig zu bestimmen ist.
Das Disjunktions-Problem bei Dretske stellt sich folgendermaßen dar:
Fall 1. Katze-in-der-Nacht wird in der Lernphase getroffen und verursacht "Hund". Dann wird aber gelernt, dass "Hund" (Hund v Katze-in-der-Nacht) bedeutet.
Fall2. Katze wird in der Lernphase getroffen, aber sie verursacht "Hund" nicht. Dann wird "Hund" nur durch Hunde verursacht, wodurch sie keine Theorie der Fehlrepräsentation etablieren lässt.
Nach Fodor besteht das Problem bei Dretske darin, dass die Bedeutung der Begriffe nicht durch die aktualen, sondern durch die kontrafaktischen Stimuli bestimmt wird. Dadurch gibt es aber unendliche viele hinreichend ähnliche Eigenschaften, die ebenfalls die Repräsentation auslösen können und damit die Bedeutung determinieren.
Deshalb ist die Annahme einer Lernphase sinnlos, wenn man die kontrafaktischen Stimuli weiterhin miteinbezieht.
Nach Dretske könnte man natürlich durch operantes Konditionieren die kontrafaktischen Stimuli ausschließen. Dem entgegnet Fodor jedoch, dass es sich dann um eine naturalistische Theorie des Gehaltes handelt, da die Bestimmung des letzteren wesentlich von den Intentionen des Trainers abhängt.

Am Beispiel von Dretskes Theorie sieht man also, wie schwierig es für rein kausale Theorien ist, Fehlrepräsentationen zu erklären. Eine mögliche Alternative wären teleologische Theorien, die im folgenden Eintrag diskutiert werden sollen.

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